Lady Arille Blattschneider saß wieder hinter ihrem Schreibtisch in der Ritterkammer der Kaserne. Dieser Raum hob sich etwas von den anderen ab, denn er war nur spärlich beluchtet und besaß kein Fenster. Ein großer runder Holztisch sowie Sechs Stühle befanden sich in der Mitte des Raums.
Unzählige Bücherregale liessen den Raum noch kleiner Erscheinen und schienen die Personen in ihm drin zu erdrücken.
Lady Arille Blattschneider sah heute leicht ermüdet und gestresst aus. Ihr Haar lag nicht wie sonst glatt an sondern wirkte zerzaust und verfilzt. Sie trug ihre Bequeme Robe; Ihr Schwert hatte sie losgebunden und es lag fein säuberlich gescheidet auf dem Tisch. Ihre Arme verschränkten sich hinter dem Kopf und im Mund hielt sie mit den Zähnen eine Pfeife fest, von der unablässig Rauchfäden aufstiegen.
Ja man könnte meinen in einer kleinen Kammer ohne Fester sollte man nicht rauchen, doch der Nebel im Raum, der an eine dreckige Spilunke wie dem Schluchtenfechter ziemlich ähnlich war verdeckte nun weitgehend die Sicht zur Tür.
Alles was sie an diesem Abend tat war nachdenken.
Heute hatte Eleonthir Silberdorn seine Anerkennung als Ritter bekommen. Er sollte mehr als qualifiziert dazu sein..bei seinem Alter. Das hatte sie durchaus gewundert. Ein Man der so alt war und dennoch so gut in Form. Elbisches Blut war also durchaus etwas besonderes. Doch ob er ausbilden konnte würde sich noch zeigen.
Als sie Urvanam bei seiner Wache vor der Kellerzelle besuchte um ihm einen Tee zu bringen, hörte sie schluchzen aus der Zelle. Fräulein Liu aka die Krähe wimmerte im dunkeln vor sich hin. Sie hatte bis jetzt keinen Bissen gegessen und jammerte, dass sie doch jeder hassen würde.
Auch an Eletta dachte sie. Krankheit in diesem Stadium der Schwangerschaft. Dennoch war die Hoffnung da, dass das Kind nicht zu früh kam. Am Nachmittag hatte sie kurz durch das Fenster von Elettas Haus gespäht und sah, dass sie schlief. Eine Sorge weniger.
Doch die neusten Nachrichten aus Bree bereiteten ihr Magenschmerzen. Erneute Drohungen gegen jedliche Adelshäuser. Und schon wieder machte sie sich durch neue Befehle unbeliebt. Nur die Ritter, durften alleine nach Bree. Der Rest der Bewohner der Siedlung Linglen musste weiterhin mit Wachschutz dorthin geleitet werden. Mit Ausnahme von Mienath, Eletta und Frau Silberdorn, welche von einem Ritter begleitet werden sollten.
Frau Silberdorn. Arille seufzte bei diesem Gedanken kurz auf. Ihr Mann berichtete ihre Reaktion gegenüber dem jungen Mädchen in der Kellerzelle. Ob man Mordgelüste gegenüber seiner Schwester haben sollte war ihr ein großes Rätsel. Aber immerhin hegte ihr Mann nicht minder andere Gelüste. Ihm klarzumachen, das Rache keine Ritterliche Tugend sei, war ihr peinlich gewesen. Einen Mann in die Schranken zu weisen, der viele Hundert Jahre mehr Erfahrung hatte als sie war ihr vollkommen neu.
Und wieder dachte sie an Urvanam. Sie dachte an die bevorstehende Hochzeit. Wann würde sie dafür die Zeit finden, wo doch soviel zu tun war? Würde sie es jemals schaffen, wo doch jeden Tag aufs neue die Sicherheit der Siedlungsbewohner auf dem Spiel stand.
Über all das dachte sie nach, während ihre Pfeife schon ausgegangen war und die Kerzen immer weiter runterbrannten.
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