*Im Haus der Kastanienstraße sitzt Eletta klitschnass vorm Kamin. Den Kopf in die Hände gestützt starrt sie auf die Glut, die vom Feuer über geblieben ist. Hinter ihr schläft Kelryt unruhig im Bett. Der Mond ist nicht zu sehen, es regnet und der stetige Regen der gegen die Fenster prasselt lullt alles und jeden ein. In Gedanken versunken ist ihre Stirn in Falten gelegt. Sie gähnt immer wieder, doch an Schlaf ist nicht zu denken…*

Vier verdammte Bücher… VIER… und es fehlen noch mal vier. Fünftausend Seiten… Ich könnte kotzen… ja schlecht ist mir wirklich. Ich hätte sie gern dem Fürsten um die Ohren gehauen… Blödmann. Aber ich wäre vermutlich unter den Scheißdingern begraben worden, bevor ich einen Treffer hätte landen können. Mist.

Ich hab grob überschlagen noch viertausend Seiten vor mir. Was für ein Scheiß. Plus eben noch mal die verdammten restlichen VIER Bände.

Ich hab die letzten Tage hauptsächlich in Kels Haus auf dem Boden mit Lesen und Lernen verbracht. Lernen… viel lieber wäre ich ein Mal von Bree nach Schragen gelaufen… Gelaufen… nicht gegangen. Ach was … ein Mal… zehn Mal. Scheiße.

Ich hasse sie jetzt schon.

Ich verstehe nur die Hälfte.

Ich kann um einen Sack Kartoffeln handeln… aber irgendwelche Listen schreiben… Ich hasse schreiben.

Und dann sind da ständig diese Sachen in meinem Kopf.

Die Stimme meiner Mutter… die mir im Schlaf flüstert, dass es Zeit wird für Enkelkinder. Jeder Traum endet damit, dass ich fast auf sie losgehe und kurz vor dem ersten Faustschlag, völlig fertig aufwache. Seit sieben Tagen geht das jetzt so.

Ein paar Mal hab ich mich raus geschlichen und bin, wie heute, durch die Siedlung gerannt und hab auf die Übungspuppen der Gardisten eingeprügelt. Hoffentlich hats keiner gesehn, ders Kel sagt.
Das Erste mal – als Gardist Schattenpfote mich dabei erwischte – mitgezählt, hab ich mich jetzt vier Mal an ihnen ausgetobt.

Zuerst war es Gustavv gewesen, auf den ich eingeschlagen hatte.
Verdammt, ich vermisse das Streiten mit ihm. Auch wenn er ein Widerling ist, das war immer Höhepunkt des Tages. Einen handfesten Streit pro Tag an dem ich wenigstens einmal was nach ihm werfen konnte oder ihm einen Fausthieb verpassen konnte.

Dann war ich es selber gewesen. Ich hatte mich vermöbelt.
Bei Mordors schwarzen Toren… Ich hab einen Knall. Aber es hatte so gut getan.
Das war nach diesem bescheuerten Streit mit Kel gewesen.

Ich hasse das Streiten mit ihm. Er ist immer so überlegen, gelassen und ruhig. Er schreit mich nicht an, genau das macht mich noch wütender. Kann er mich nicht einmal richtig zusammen falten? Jedes Mal hab ich das Gefühl, nicht gut genug für ihn zu sein. Scheiße!

Und zweimal war es Mutter, die in Form der Übungspuppe vor mir stand. Nein, eigentlich ist es nicht Mutter. Es ist eine Mischung aus ihr, Vater und mir.

Ich habe viel zu viele Gedanken im Kopf.
Die Mondblutung die ausbleibt, die Bücher die ich lesen muss, Kelryt nicht zu enttäuschen und vor allem nicht die Fürstin und den Fürsten zu enttäuschen, sie ist in Ordnung. Ein bißchen verrückt vielleicht. Schadet aber nichts, wer im Breeland, ist nicht verrückt.

Ich sollte Kelryt fragen ob er eine von diesen Puppen in seinem Garten aufstellen kann. Aber er würde Fragen warum… Und der Weg von hier zur Kaserne würde mir zum rennen fehlen. Nein, ich frag besser nicht. Solang er nicht nachts wach wird, wenn ich nicht da bin, ist alles gut.

Der Besuch zu Hause heute, war eine bescheuerte Idee… Mutter war schlimmer als im Traum. Ich war schneller wieder mit Ayala verschwunden als ich gedacht hatte, nachdem sie mir gratuliert hat, weil ich so schwanger aussehe. Großartig.
Vater bin ich gleich aus dem Weg gegangen. Sicher ist sicher.

Kelryt schläft. Zum Glück hat er nicht mitbekommen, dass ich mich wieder raus geschlichen habe. Ich hab keine Lust Fragen zu beantworten. Und die würden sicher kommen.

Und jetzt, mit unserer Vermutung würde ich vielleicht auch noch ärger dafür bekommen, im regen wie eine Irre durch die Gegend zu rennen und mich mit Lederpuppen zu schlagen. Was da alles passieren kann. Ich hörs praktisch schon vor mir.

Wenn ich wirklich… sch…schwa… . Na ja… eben diese Sache sein sollte… und Kelryt durchdreht? Was dann? Keine Frage ich liebe ihn, aber… wehe er mutiert zu ner Glucke.

*Hinter ihr regt sich der Mann ihres Herzens. Er murmelt im Schlaf Dinge die sie nicht versteht. Er hört sich richtig glücklich an. Mit einem Seufzen steht Eletta geschmeidig aus dem Schneidersitz auf, legt die feuchten Beinkleider und das Hemd, dass sie aus Kelryts Kiste genommen hatte, über den Stuhl am Kamin und legt sich zu ihm. Sie streicht über die bärtige Wange ihres Liebsten. Mit wachem Geist starrt sie in die Dunkelheit. Unaufhörlich kreisen die Gedanken in ihrem Kopf, an Schlaf ist nicht zu denken. Doch wenigstens der Mann an ihrer Seite ist wieder beruhigt.*

Morgen werde ich endlich die Haferkekse für die Fürstin backen.
Gerstenmann hat mir einen Eimer Haferschrot mitgegeben und den guten Honig von den Halblingen. Wenigstens etwas was klappt.
Ich sollte ein paar mehr backen… wenn ich darüber nachdenke bekomme ich Hunger und … Frau Rothauer mag vielleicht auch welche.

Verdammt, ICH werde zur Glucke.

This entry was posted on Sonntag, Februar 13th, 2011 at 11:18 and is filed under Eletta Rosendorn. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

3 comments so far

Geldromir
 1 

*nick* ma wieder n subbi blog *verbeug*vebeug nochma*nick*nochma liest*

Februar 13th, 2011 at 11:34
Tarona
 2 

Na na na Eletta ist schwanger *herumtanz* Suuuupertoll geschrieben. supi supi supi

Februar 13th, 2011 at 12:28
Mienath
 3 

Toller Text und vor allem :D He eine leidinsgenossin für mienath. Können wir zusammen bald schlämmern und uns voll fressen ^^

Februar 13th, 2011 at 22:04

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