Bilder tauchen von ihr auf, Worte schwirren durch den Kopf. Die Stelle wo Fandryt starb, die  Brücke, der Fluss, Die Mauer, der kleine Baum, der große Baum und die Straße.

Ein Test. Diese Sache da im Archiv war ein Test den sie selbst gestartet haben soll.  Wie sagte er das Als Esa fragte ob sie durchgefallen ist? “Objektiv betrachtet nein. Persönlich betrachtet , tiefer konnte man nicht durchfallen.”

Das hat gesessen.

“Ihr habt objektiv wie das gehandelt was man von einem Ritter erwartet, persönlich habt ihr euch durchaus als nicht widerstandsfähig erwiesen.”

Er hatte Recht. Sie hatte versagt. Hat sich zu sehr treffen lassen, Gefühle gezeigt wo keine angebracht waren und vergessen was einen Ritter ausmacht, was eine Heretiema ausmacht.

Vater, du hast mir ein verdammt schweres Erbe hinterlassen. Aber ich werde es schaffen.

” Ich verstehe,” kam es dahin gesagt aus meinem Mund. ” Seid ihr euch sicher?”, kam sofort die Gegenfrage.  Ich musste zu meine Schande zugeben das ich es nicht wusste. ” Seht ihr, dann äußert nicht vorschnell. Ihr seid unsicher und nicht selbstständig. So ist klar dass euch nur der weg nach vorne bleibt und erst wenn ihr das versteht, dann dürft ihr sagen das ihr es versteht.”- “Sagt mir. wie finde ich diesen Weg, sofern ihr euch dazu im Stande seht. ” Er nahm einen Schluck aus dem Weinkelch und nickte, ” Ich denke dazu wäre ich im Stande. Aber seid ihr euch sicher dass ihr dies auch wirklich wollt?”

Sie war nicht nur sicher, es war die einzige Möglichkeit. Sie nickte und beide gingen zum Westtor hinaus.

Kurz hinter dem Westtor rechts eben über den Graben blieben sie stehen.  Er sah sie an. ” Wisst ihr was hier geschehen ist?” Ich blickte mich um und nickte. ” Hier war das Duell, hier starb er.” -” Ansatzweise richtig. Doch weiter was genau geschah hier?” Sie versuchte zu erkennen was er meinte doch irgendwie kam Esa nicht auf das was er genau meinte. ” Hier verlor er seine Ehre. Wisst ihr wie?” Sie verneinte. ” Er war geschlagen… so wie ihr es nun seid… doch er macht da weiter wo er begann und starb. Er hatte die Möglichkeit sein Leben erneut zu leben. Denkt darüber nach.”

Sie hatte bereits darüber nachgedacht.Ihr schwirrte schon seit Tagen der Kopf. Sie wollte  doch lernen, wollte begreifen. Sie wollte sich ändern.

Er schüttelt den Kopf. ” Falsch… grundsätzlich falsch… das richtige wäre ein Neubeginn. Und das könnt ihr nicht so wie ihr seid.”
Sie war verwirrt. ” Im Grunde,” so erklärte er ihr” ist es in euer Vergangenheit zu finden. Ihr habt einen Vater, einen Kriegsheld, einen Feldherren. Man hat an euch eine hohe Erwartungshaltung die ich nicht erfüllen könnt, weil euch der erforderliche Schliff fehlt. Jetzt sagt mir wie kann man das ändern?”

“Wie wollt ihr einem Mann wie Ráca beibringen, das es heißt nicht so zu sein wie ihr? Ihr seid gebrochen, armselig verkümmert, wie Saatgut das den Winter nicht überlebt.”

Sie schüttelte den Kopf. Er hatte recht, aber das zu hören war schmerzhaft.  Aber es war kein Schmerz als würde man einen Dolch rein treiben, sondern im Gegenteil es war als würde man Splitter aus ihr heraus sammeln.  Esa atmete mehrmals tief durch. Sie wollte neu anfangen. Die ihr dar gebotene Hand nehmen und aufstehen.

Sie gingen ein Stück weiter, auf die Brücke. ” Was ist das hier?” Er stapfte auf die Steine der Brücke.  ” Eine Brücke, ” ihn dabei ansehend als wüsste sie bereits das es falsch ist. ” Falsch, das sein ihr. Das solltet ihr sein, das könnt ihr sein. Dort unten der Fluss ist die Ohnmacht die euch mitreißt, euch lähmt. Ihr solltet wie diese Brücke sein fest und hoch, so dass euch das da unten nicht tangiert. ”

Esa blickt auf den Fluss dann auf die Brücke und nickte. ” Was sind wir beide jetzt hier auf der Brücke? Ich bin euer Ehrgefühl, ihr seid die Selbstbeherrschung.  Wir stehen nicht im Wasser, verstanden? ” Sie nickte erneut.

“Gehen wir weiter.”  Sie gingen ein Stück weiter zu den alten Mauern der Stadt. Eine zerbrochene anorische Mauer war zu erkennen. ” Wisst ihr was dort ist? Euer Selbstwertgefühl.  Meister Greebboh könnte sie vermutlich wieder reparieren, doch diese Mauer dort ist die eure. Ihr müsst sie reparieren. Die Steine dazu gebe ich euch gerade in die Hand. ”

Sie sah ihn an. ” Ich glaube ich verstehe ein bisschen. Ich soll mir wieder in die Augen sehen und mir bewusst werden wer und was ich bin. ” Er nickte. ” Das ist richtig, gehen wir weiter.”

Sie gingen zu zwei Bäumen. der Eine jung und der andere schon fest im Stamm.  Esa schmunzelte. ” Das ist euer Verständnis. Momentan… Der Baum dahinter ist das wo ihr hin wollt. Eure Klinge ist nutzlos wenn ihr durch Worte entwaffnet werden könnt.” Esa nickte wieder. So langsam ergab alles ein Bild.

Er geleitete sie auf die Straße.  Wieder sah er sie an. ” Was ist das?”  - ” Eine Straße.” – ” Was könnte es sein auf euch bezogen?.” Esa sah ihn an. ” Der Weg zu mir? ” Er schüttelte den Kopf.  ” Diese Straße ist eure Persönlichkeit…. wenn sie dort wäre wo sie hin soll, selbst ich bin mir unsicher wie sie bildlich aussehen wird. Doch bei euch sehe ich gerade nur einen Trampelpfad im Unterholz, keine ausgebaute Straße. Sie hat Kurven und Steigungen, Abzweigungen und Hügel sowie Täler. Das heißt, ihr müsst es schaffen eure Persönlichkeit so zu steigern, das ihr selbst die Berge bezwingen könnt.  Diese Straße ist aus Dreck und vereinzelten Steinplatten.  Wir wollen eine solide Steinstraße wie sie in Minas Tirith oder Thal zu sehen sind. Fest und solide, wetterfest. Das Wetter sind in diesem Fall äußerliche Einflüsse. Sie muss instand gehalten werden, darf kein Moos oder Unkraut ansetzen. Es muss eine klare Richtung sein. Es ist euer Gedankengut welches auf Karawanen die Straße entlang läuft. Schlaglöcher wären Fatal.”

Esa begriff langsam.  Sie konnte noch nicht alles begreifen doch es war als würde die Tür sich nach und nach öffnen.

Esandryth streifte die Handschuhe über und gurtete das Schwert. Es war Zeit für die Wache. Gefreite Heretiema ging in den Dienst.