“Anselm der Puppenspieler”

Kriep erwachte durch das Gerumpel eines Planwagens. Langsam öffnete er die Augen. Auf seinem Hals spürte er die Kälte einer Schneide. Für einen Augenblick sah er sich um.

Er lag auf dem Boden des Wagens, der über die holprige Straße polterte. Durch kleine Risse in der Plane, fiel das Sonnenlicht und um hin herum standen einige Fässer und Kisten. Er spürte das er an den Händen gefesselt war.

Dann blickte er in die schönen aber leeren Augen eines Mädchens seines Alters, das er zuvor bei dem Umzug freudig lächelnd und ein Tuch schwingend sah.

Sie war diejenige die ihm die Klinge an den Hals presste. Sie blickte ihn ausdruckslos an und stieß einen kurzen aber lauten pfiff aus.

Der Wagen hielt und Kriep wurde kurze Zeit später von starken Händen aus dem Wagen gezogen und auf den staubigen Boden geschmissen. Kriep begann zu husten und auszuspucken und sich vor Schmerzen zu krümmen. Dann wurde er hoch gezogen und kniete dann gefesselt vor zwei Männern und einer Frau.

Es waren Anselm, Kuno und die schöne Frau die ihn nun mit durchdringenden Blicken ansahen.

Der Weißhaarige ergriff das Wort und sprach mit wohlklingender Stimme zu Kriep:

„Wer bist du, das du dich an uns heranschleichst und uns beobachtest, sprich geschwind und wahr!“

Kriep sah zu Boden und sagte dann leise:

„Man nennt mich Kriep, ich komme aus Bree und will mich euch anschließen. Ich weiß nicht warum ich euch beobachtet habe, verzeiht mir. Ich war mir nicht sicher wie ich an euch herantreten sollte.“

Der gutaussehende Kuno lächelte und verschränkte mit einen Blick auf Anselm die Arme. Der wiederum musterte Kriep mit ausdruckslosen Augen.

„Warum?“

Krieps Gedanken gingen zurück zu den furchtbaren Erinnerungen seines Lebens und seine Augen bekamen einen traurigen Glanz als er lächelnd sagte:

„Ich finde in dieser Stadt kein Glück und will fort.“

Anselm sah ihm mit seinen eisblauen Augen an:

„Ich sah schon damals als wir die Stadt betraten in deinen Augen viel Leid und Unglück, und vor allem sah ich Kälte darin. Und selbst diese Kälte von damals…“

Er beendete seinen Satz nicht sondern wandte sich um und sagte zu den Umstehenden:

„Wir halten hier und rasten eine Weile, schafft die Wagen ein Stück abseits des Weges“ Er sah dann zu dem Mädchen, das Kriep sah als er erwachte

„Gib ihm was zu essen und löse die Fesseln und weiche dann nicht von seiner Seite!“

Das Mädchen nickte ausdruckslos. Und all die jungem Männer, Jungen, Mädchen und Frauen die er bei dem Umzug sah begannen nun die Wagen zu lenken und hier und da ein Feuer zu entzünden.

Er wurde grob voran geschubst von dem Mädchen und sah noch wie Anselm, Kuno zu sich nickte.

Er wurde von dem Mädchen von den Fesseln befreit und mit monotoner Stimme aufgefordert am Feuer zu sitzen, er tat wie ihm geheißen und sah sich dann um. Er zählte die Menschen die herumstanden und saßen. Er konnte die zwei Trommlerjungs sehen die sich bis auf die kleinste Einzelheit glichen und in seinem Alter sein mussten, sie saßen zusammen mit den anderen Musikern in einem Kreis, er erinnerte sich das drei davon Laute spielten, zwei junge Männer und eine junge Frau. Dann noch jeweils eine Frau und ein Mann die Flöte spielten. Sie alle unterhielten sich lächelnd mit einander.

Die ganzen umherspringenden Jungen und Mädchen die zwischen fünfzehn und zwanzig erlebt haben mussten- er konnte drei Mädchen und fünf Jungen zählen- die bei dem Umzug jonglierten und Feuer spieen, waren nun damit beschäftigt hier und da rumzuliegen und die Pferde und Ochsen zu versorgen.

Er konnte insgesamt fünf Wagen sehen, der größte war der auf dem Kuno und die Musiker beim Umzug standen er musste an die 10 Schritte lang sein und brauchte zwei Ochsen um ihn zu ziehen, er hatte Fenster die mit vorhängen behangen waren. Die restlichen Wagen wurden von Pferden gezogen und waren zwar breit aber nur mit einer Plane bespannt, der in dem er erwachte musste ein Vorratswagen sein, was in den  anderen war konnte er nicht wissen.

Die acht Frauen, die jetzt um die ältere Schöne Frau standen, mussten Huren sein, nahm Kriep an. Anselm sprach mit Kuno, dieser nickte dann, schnappte sich ein Pferd das bereits an einem Baum angebunden war und ritt nach Norden.

Kriep kannte diese Gegend hier nicht aber sie mussten nach Süden gereist sein, mindestens zwanzig Meilen entfernt von Bree.

Anselm trat dann an Kriep heran und setzte sich ihm gegenüber, das Mädchen verschwand und kam kurz darauf wieder und gab ihm ein Stück Brot. Anselm fixierte ihn mit seinen eisblauen Augen und Kriep bekam ein beklemmendes Gefühl.

„Warum sollte ich dich mitnehmen, was kannst du?“

„Ich kann schreiben.“

„Was soll mir das nützen, ich muss schließlich dein Maul unterwegs stopfen.“

„Herr, ich lerne sehr schnell, und essen brauch ich nur wenig.“

Anselm ließ seinen Blick über jede Stelle seines Körpers gleiten und stand dann auf und ging wortlos in den Großen Wagen und schloss die Tür hinter sich.

Als dann langsam der Abend dämmerte legten sich sogut wie alle bequem ans Feuer oder verschwanden in den Wagen. Nur das Mädchen saß die ganze Zeit neben ihn und sagte kein Wort, nur ab und zu traf Kriep ein verächtlicher Blick. Auch als die Nacht kam und er einnickte, schien sie die ganze Zeit wach zu sein.

This entry was posted on Montag, Juni 13th, 2011 at 15:18 and is filed under Kriep. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

2 comments so far

Tarona
 1 

Ok das Buch kaufe ich *freut sich auf den nächsten Teil*

Juni 14th, 2011 at 09:19
Eletta Rosendorn
 2 

Spannend, spannend

Juni 17th, 2011 at 11:48

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