Müde glitt die Hand über den Griff ihres Schwertes. Das Wappen ihres Hauses hob sich unter ihren Fingerspitzen hervor. Schon lange hat sie es nicht mehr wirklich angesehen.
Pferde, wie lange habe ich sie nicht mehr gesehen, nicht mehr gefühlt, nicht mehr diesen Geruch wahrgenommen der immer im Gestüt herrschte. Die Breeländer vermögen vielleicht Ackergäule zu züchten und scheinen sich auch zu bemühen, doch was sind schon diese Arbeitstiere gegen ein echtes edles Pferd aus Rohan.
Sie hatte Heimweh, jetzt mehr als je zuvor. Sie verfluchte Titel und Pflicht. Sie wollte nur weinen, sich fallen lassen, den Schmerz der ihr zugeführt wurde endlich raus schreien dürfen. Aber sie war Fürstin Tarona.
Bitter und hart war das Lachen das nun erklang als Tarona sich in Spiegel erblickte.
Was hat es genutzt, schön edel und eine Fürstin zu sein. Ihr Mann betrügt sie mit einem Flittchen. Will sie schützen. Sie war wohl jünger, attraktiver, vielleicht sogar agiler im Bett.
Wütend zog Tarona ihr Schwert und zerschlug ihr Spiegelbild in kleine Stücke. Wieder und wieder hieb sie auf den Spiegel ein bis das Gestell in Myriaden von glitzernden Splittern auf dem Boden lag. Betrogen, verlassen. Tarona lachte laut und bitter auf, brach dann in die Knie. Immer noch flossen keine Tränen.
Ein Klopfen an der Tür liess sie erwachen und aufstehen. Sie scheidet das Schwert und öffnete die Tür. Das Dienstmädchen, das sie für Esandryth angestellt hatte kam, den Blick gesenkt herein und begann wortlos mit Besen, Eimer und Schaufel jene glitzernde Pracht zu beseitigen.
Tarona legt ein Goldstück auf den kleinen Tisch neben dem Mädchen und ging aus dem Raum. Mit schnellem Schritt verließ sie das Haus und ging zum See.
Am Grab ihrer Schwester angekommen fiel sie auf die Knie und begann zu weinen. Nicht nur betrogen Tarona auch ist er jetzt im Gefängnis. Mord, MORD… Und immer noch musste sie Fassung bewahren, durfte keine Regung zeigen. Auch durften es Esandryth und die Kinder nichts davon wissen.
Die Kinder. Ich muss dafür sorgen das sie in Sicherheit sind.
Constancia, ja sie würde sie nach Bruchtal bringen. Ein bitteres leises Lachen. erklang. Wieder mussten die Kinder fort. Wieder stand sie allein, dennoch sollte er keine Schwäche sehen. Stolz und stark wollte sie sein. Trotz allem liebte sie diesen Mann um den sie so lange gekämpft hatte.
Als sie Sira im Gefängnis erblickte kostete es sie all ihre Kraft nicht das Schwert zu ziehen und zu zu stoßen oder sie zu bespucken. Wut, fast schon Hass glomm in ihr.
Wie konnte dieses Hurenweib es wagen, sich in ihre Ehe zu mischen. Sie wusste Charls war verheiratet. Wie konnte er es tun, es wagen all ihre Versprechen einfach fallen zu lassen. All seine Worte, leer und verlogen?
Haltung Tarona, komm steh auf, wasch dein Gesicht. Esandryth darf es nicht erfahren. Nicht jetzt.
Taerawyn, ich vermisse dich. Noch ein mal strich sie über die steinerne Grabplatte und stand auf, um zum See zu gehen. Sie fiel auf die Knie und tauchte ihre Hände ins Wasser, wusch das Gesicht und hob gerade noch rechtzeitig den Kopf stolz an, als Esandryth um die Ecke kam. Noch einmal kurz durch atmen und lächeln dann wendete sie sich um.
Nein niemand sollte den Schmerz sehen. Einzig Charls wusste es, er kannte sie besser als sie sich. Charls …
Verdammt noch mal du Scheisskerl ich liebe dich…
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