“STEN! GARETT! HELFT MIR! MACHT DAS SIE AUFHÖREN! SIE SOLLEN AUFHÖREN! VALAN! BITTEEEE! RETTE UNS! RETTE MICH!”
Die Schreie gehörten eindeutig zu einem jungen Mädchen.
“Lasst sie in Ruhe! Sie ist nur ein Kind! LASST! SIE! IN! RUHE! NEEEEIN!”
Chaotisches, lautes Gebrüll von einem Zwerg. Klingen säbelten durch Haut, die Folterwerkzeuge aus Holz und Stahl knarzten. Die Peiniger lachten.
“ERSTEN! EEEERSTEEEEN!”
Das Mädchen schrie wieder, lauter als alle anderen. Lauter als das Gebrüll, lauter als die Rufe, lauter als das Lachen und lauter als ihr eigenes Weinen.
“MACHT DAS SIE AUFHÖREN! MACHT DAS SIE AUFHÖREN! VALAN! MACH’!! DAS!! SIE!! AUF!! HÖREEEEN!! NEEEEEEEEIN!!!”
…
…
Ein Schniefen.
“Valan?” | “Ich bin da.” | “Es tut weh.” | “Ich weiß. Es tut mir Leid, Ersten. Ich war nicht schnell genug.” | “Schon in Ordnung.” | “Sten und Garett?” | Ein Heulen. “Sie… sie liegen dort hinten. Ich weiß nicht, was mit ihnen ist. Ich kann ihre Augen nicht sehen. Aber sie leben glaube ich noch.” | “Ich sehe nach ihnen… Halte durch.. du bist ein tapferes Mädchen.” | Valan stand auf und ging zu seinen zerfetzten Freunden. Sie lebten noch.
Ich.. habe überlebt. Alle Bosheit dieser Menschen konnte einen Zwerg wie mich nicht brechen. Ich lebe noch… Ich spüre, wie das Blut von Garett über meine Schulter rinnt. Er lebt noch. Glaube ich. Ich bemerke wie sein Brustkorb sich hebt und senkt. Ich bin erschöpft. Nachvollziehbar. Ich bin müde… Ist in… Ordnung. Ich schließe meine Augen. Es ist still.
“LOS VORWÄRTS!”, brüllte Garett, während er einem Menschen sein Schwert in den Bauch rammte und grinsend zusah, wie dieser schreiend zu Boden ging. Er war fast so blutrünstig wie ich. Der Mensch schrie nach seiner Mutter und Garett zog sein Schwert heraus und lief weiter. Ließ ihn einfach so liegen. Wir haben wichtigeres zu tun, als die Spielregeln zu befolgen. Barmherzigkeit und Gnade gab es nicht, gab es nie. Wir haben eine junge Frau zu schützen.
Ich wusste nicht, warum wir dies taten. Sten sagte mir nichts. Es ist mir aber auch egal. Sten brauchte Hilfe. Ich half ihm. Weiter gehts!
Wir rannten zu dem Zeitpunkt durch den Kerker. Indem wir einem Höhlensystem folgten kamen wir dorthin. Wir mussten diesen Weg nehmen. Sie verfolgten uns. Dieser Weg war die einzige Möglichkeit.
Ein Beben ertönte. Ersten schrie auf und zeigte nach oben. Ich folgte ihrem Blick und musste selber schreien, als die ersten Felsbrocken auf mich zuflogen. Ich sprang aus dem Weg und alles löste sich in Wohlgefallen auf. Alles war dunkel. Ich konnte nichts mehr sehen. Ich konnte nicht atmen. Es war vorbei.
Nein. Noch nicht. Ich presste meinen Rücken gegen einen der Trümmer und räumte ihn von mir herunter. Zur Gänze richtete ich mich auf und blickte mich um. Trümmer waren um mich herum gestapelt. Von der linken Seite hörte ich Rufe. Keine Ahnung wer das war. Keiner von uns auf jeden Fall. Also machte ich mich an der rechten Seite heran die Trümmer zu beseitigen.
Es war schwere Arbeit. Aber es ging.. irgendwie.
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“Der Drachenhort liegt dort oben! Genau dort!”, lachte der Alte, während er auf einen Berg mitten im Gebirge zeigte. “Und woher wisst Ihr das, Herr?”, war meine zweifelnde Antwort. Er legte seinen rechten Arm um mich und schüttelte seinen Kopf. “Garett. Warum wohl? Wir waren schon da? Ganz zufällig sind wir auf sie gestoßen! Und wir mussten fliehen! Aber diesmal kommen wir zurück. Mit mehr Männern und Waffen!” Ich musste grinsen. “Ich bin dabei, Herr Tanien.”
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