“Südländer Geschichten enden häufig mit einem schönen Ende in dem alle glücklich sind. Das ist nicht sehr realistisch, meiner Meinung nach.”

Ich falle. Meine Geliebte fällt. Wir haben versagt. Ich habe versagt. Sie hat versagt. Nun müssen wir beide sterben. Wir werden erbärmlich ertrinken. In diesem kalten Meer. Die Riesen werden weiter Steine nach uns werfen und dann lachen, wenn wir nicht mehr hochkommen. Wir haben versagt… Ich falle.

Das Wasser empfängt mich mit aller Kälte. Bis zum letzten Augenblick über Wasser kann ich Allvela sehen. Die nichts von ihrem Tod mitbekommen wird. Nun sehe ich nur die Dunkelheit unter uns. Die vielen Teile des Schiffes verstreut um mich herum. Wie der Großteil des Rumpfes langsam nach unten sinkt. Ich lebte noch. Ich war wach. Ich konnte sie retten!

Neben mir schlugen Steine und lange Speere in das Wasser. Ich arbeitete mich nach unten durch die vielen Wrackteile, machte Schwimmbewegungen um vorwärts zu kommen. Es war vollkommen still. Ich höre nur den Druck in meinem Kopf. Die Schmerzen die aufsteigen und sich wieder senken. Immer wieder. Es ist mir egal. Ich musste Allvela retten.

Ich kann sie sehen! Sie ist weit unten zwischen einigen Teilen aus Holz und sinkt, gleich einer Puppe nach unten. Ich mache schneller, werfe Fell und Leder einfach ab und will sie erreichen! Ich muss! Ich strecke meine Hand aus! Nurnoch ein kurzes… Stück… Mein Blick verschwimmt. Es wird dunkel. Ich schaffe es nicht. Wir werden hier beide… Nein. LOS!

Ich brülle unter Wasser ihren Namen, doch es kommt nichts heraus. Ich packe aus, ergreife ihren Umhang und ziehe sie hoch zu mir. Packe sie unter meinen linken Arm und schwimme nach schräg oben! Ich muss mich beeilen! Sie wird ertrinken! Ich will das nicht! Ich möchte das sie bei mir bleibt! Ich stosse Eis zur Seite und breche aus dem Wasser heraus. Wir sind schon viel zu weit weg vom Ufer für die Riesen. Sie sehen uns nicht mehr. Ich halte Allvela unter Wasser und schwimme. Immer weiter…

Meine Kräfte sind fast schon am Ende… Ich kann nicht mehr… aber…  nicht aufgeben… Sie muss leben. Ich muss es schaffen. Meine Familie darf nicht sterben. Sie muss leben… sie muss! SIE MUSS! Ich krächze laute Schimpfworte in den beißenden Wind und schwimme kraftvoller. Ich komme vorran.

Ich schleppe sie zuerst ans rettende Ufer vor uns, lege sie weit in den Schnee und krieche hinterher. Sie lebt aber sie wird erfrieren… Ich nehme meine letzten beiden Flaschen Feueröl und zerdrücke zu beiden Seiten von ihr auf den Boden. Das Feuer verbrennt meine Hand, aber es ist mir egal. Jetzt ist es warm. Für sie… Ich… mir wird dunkel… ich kann… ich sterbe… aber… sie lebt…

Der Mann stirbt. Die Frau lebt. Ein gerechter Tausch. Oder?
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Die Meinungen meiner Familie gehen hier stark auseinander.

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Geschichte 1:

Ich erwache! Es ist eisig kalt. Aber um mich herum brennt Feuer. Es erfüllt mich mit Wärme. Ich freue mich darüber. Ich dachte wir würden von diesen Riesen zerquetscht werden oder im Wasser ertrinken… Aber… warum… wie bin ich hierher gekommen? Wo ist Granock? Wo ist der Drache des Nordens? Ich schaue durch das Feuer und sehe ihn dort liegen… Nein… Nein.

Seine Augen starren leer in den Himmel. Sein Mund steht offen und er liegt ruhig dort. Er rührt sich nicht. Er atmet nicht. Er ist tot. Mein Kopf sinkt zurück auf den etwas geschmolzenen Schnee. Ich bin alleine. Wieder. Mein Traum hat sich als falsch herausgestellt. Das Schicksal hat mich hereingelegt… Ich.. ich dachte… es wäre… Ich fange an zu weinen. Dicke Tränen quellen mir aus den Augen und rinnen langsam an meinem Gesicht herunter. Ich schluchze laut, mache aber keine Anstalten meine Tränen zu verwischen.

Meine Hände bleiben auf dem Boden liegen und ich weine. Ich weine und weine. Dann schreie ich. Laut. Ich hasse es. Ich hasse mein ganzes Leben! Ich hasse alles! Ich will nicht mehr! Ich schreie ohne Unterbrechung! Ich kann nicht mehr… Ich höre auf zu schreien. Mein Herz hört auf zu schlagen. Meine Augen bleiben stehen mit dem Blick auf den schönen Nachthimmel und die bunten Lichter am Horizont. Ich bin tot.
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Diese gefällt mir. Aber unsere Ältesten glaubten an die Andere:

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Geschichte 2:

Ich erwache! Es ist eisig kalt. Aber um mich herum brennt Feuer. Es erfüllt mich mit Wärme. Ich freue mich darüber. Ich dachte wir würden von diesen Riesen zerquetscht werden oder im Wasser ertrinken… Aber… warum… wie bin ich hierher gekommen? Wo ist Granock? Wo ist der Drache des Nordens? Ich schaue durch das Feuer und sehe ihn dort liegen… Nein… Nein.

Seine Augen geschlossen. Doch… er ist noch nicht tot. Er atmet! Er lebt! Ich schreie auf vor Glück, knie mich nach oben und packe ihn, ziehe ihn durch die Flammen zu mir in den Ring aus Feuer. Dann umarme ich ihn. Er muss warm werden. Granock murmelt leise im Schlaf. Es ist unverständlich, aber das macht mir nichts… er lebt.

10 Jahre später.
Wir haben drei Kinder. Belvor, Valdûr und Elvâl. Belvor und Elvâl sind wie ihr Vater. Kräftig, meistens schlecht gelaunt und sehr einfallsreich! Valdûr ist ein Schatten. Er verschwindet häufig und wenn er wieder auftaucht, wird er von Granock angeschnauzt, er solle vorsichtiger sein. Ich muss jedes Mal lachen. Endlich ist alles gut. Das Schicksal war mir wohl gesinnt. Mein Traum hat mir recht getan. Ich habe meine Liebe gefunden und bleibe hier… bei ihm im Norden. Bei meinem Barbaren. Meinem Nordmann. Meinem Wolf. Meinem Drachen.

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Die Geschichte meines ältesten Ahnen dessen Geschichte von Mund zu Ohr weitergegeben wurde. Ich hoffe es reicht.

Valen Ráca (krakelige fast unleserliche Schrift)

This entry was posted on Dienstag, Februar 15th, 2011 at 21:20 and is filed under Valen Ráca. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One comment

Eletta Rosendorn
 1 

*mag beide teile*

Februar 16th, 2011 at 12:54

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