Ich stehe auf der Klippe.
Unter mir das Tal mit den ganzen Häusern. Rechts das Haupthaus. Mein Posten. Dort arbeite ich. Dort beschütze ich. Die Fell und Stofffetzen meines dunkelgrauen Flickenpanzersflatterten hinter mir, während ich in der tiefen Nacht dort stehe. Den Langbogen in der linken Hand, einen Pfeil mit Steinspitze in der Rechten. Links von mir, das Haus von Sarolan. Von mir. Von Leanor. Meine Familie. Meine Liebe.
Ich beobachte das nächtliche Treiben. An dem Tag war viel passiert. Ein Gardist, ein verdammter Bastard, der meine Frau beleidigt und sich die Ehre verspielt hat gegen mich im Ring anzutreten. Klingt das arrogant? Vielleicht ein bisschen, aber ich kann die Bräuche meines Volkes nicht komplett ablegen um diesen Südländern zu gefallen. Ich hoffe dieser Gardist lässt mich und meine Familie in Zukunft in Ruhe, denn sonst… muss ich ihn töten.
Ein Elb. Habe noch nie viel mit Elben gesprochen, aber ich denke nicht, dass sie uns böses wollen. Der Ritter dreht allmählich durch. Vermutlich weil Prinzessin Celiece zu neugierig ist. Aber was soll man machen? Ich kenne diese Mädchen die erwachsen werden. Frech, neugierig ohne Ende, schnell eingeschnappt, trotzdem große Klappe. Ich muss lachen. Südländer sind bescheuert.
Ich binde eine der Seiten aus meiner Tasche an den Pfeil und spanne ihn an die Sehne. Damit ziele ich auf Sarolans Haus. Wie ich es ihr sagte, hat sie ihr Fenster offen gelassen. Ich beobachte durch die Dunkelheit und stelle fest: Sie ist nicht in Gefahr. Also lasse ich los. Der Pfeil surrt und schlägt schließlich in ihre Fensterbank ein.
Ich hoffe sie kann etwas damit anfangen. Ich senke langsam den Bogen und blicke hinauf zu der stillen, wolkenlosen Nacht. ‘Barbar, du kannst nicht alles auf deine Art lösen.’, sagt mein Bruder Valan in meinen Ohren zu mir und ich lächle.
Ich verliere den Verstand.
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