Die Geschichte eines armen Kerls der versucht seiner Frau ein Geschenk zu beschaffen.

Ich musste es schaffen. Das war wichtig. Ich habe meinen Dienst beendet, die Uniform abgeworfen und hatte mich in meinen alten Lederpanzer mit dem Wolfsfell gewickelt. Meinen Bogen und einen Köcher mit ungefähr Fünfzehn Pfeilen hatte ich auch dabei. In Bree angekommen zog ich mir die schwarze Kapuze ins Gesicht und schlich in der Nacht über die Dächer. Nunja, muss zugeben, es war ein ziemlicher Kraftakt auf das erste Haus zu kommen, aber dann ging es eigentlich ganz gut.

Ich hatte schon Vorarbeit geleistet. Informationen gesammelt. Das Geschenk befand sich in einer kleinen Schachtel bei einem Hobbit in Bree. Wenn ich mich ranhielt sollte es zu schaffen sein, bevor sie aufwachte. Das dachte ich jedenfalls. Gab ein paar ‘klitzekleine’ Probleme.

Ich suchte nach dem Haus des Hobbits, es war recht groß für einen Halbling, aber das hielt mich nicht auf. Hätte vorsichtiger sein sollen. Das weiß ich jetzt, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass der verfluchte Hobbit 1. wach und 2. so hart zuhauen konnte. Ich spannte meinen Bogen auf meinen Rücken und ließ mich langsam durch sein Fenster hinein. Es ertönte kein Geräusch, ich war absolut leise. Die Schachtel war irgendwo, vermutlich in seinem Schlafzimmer. Also schlich ich langsam die Treppe hinauf, achtete darauf keine Geräusche zu machen.

Das Schlafzimmer lag direkt am Ende der Treppe. Die Tür war verschlossen, kacke. Ich versuchte das Schloss mit einem Messer zu knacken, funktionierte natürlich nicht. Ich konnte diesen Mist mit den Stiften da drin noch nie leiden. Ich wusste nicht mehr weiter. Das PERFEKTE Geschenk für sie war dort drin und ich kam nicht rein. Was soll das?

Ich war doch wirklich ein verfluchter Pechvogel. Der Gedanke machte mich wütend, sehr wütend! Ich hob meinen rechten Fuss und trat die Tür einfach mit einem lauten Knall auf. Das Schloss brach aus der Wand und die Tür schwang auf. Ich sah mich hektisch um. Niemand war in Sicht, das Bett war leer. Er war nicht da. Ha! Hatte ich doch endlich mal Glück. Und dort auf dem Schreibtisch lag die Schachtel!

Freude kam über mein Gesicht und ich strahlte förmlich während ich zum Schreibtisch ging und die Schachtel nahm. Ich öffnete sie, musterte den Inhalt und es war alles da. Also nickte ich zu Frieden und schloss sie wieder. Alles war gut. Dachte ich jedenfalls.

Ich drehte mich um und sah den Hobbit in der Tür stehen. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Er war alt, hatte einen langen Gehstock und graue Haare. Nicht gerade freundlich musterte er mich und ging dann langsam auf mich zu.

„Du, denkst also du kannst hier einen kleinen ach so hilflosen Hobbit beklauen?“

Ich schwieg, überlegte.

„Ihr Großen denkt wohl wir wären alle ziemlich hilflos oder?“

Er kam weiter näher, stand fast vor mir.

„Verdammter Halunke! Damit kommst du nicht davon! Leg’ meinen Besitz zurück!“

Ich dachte nicht einmal daran und versuchte rechts an ihm vorbei zu kommen. Sofort ein Schlag auf mein Bein. Ich jaulte vor Schmerzen auf und fiel auf das Bett, versuchte mit der Schachtel im Schlepptau zu flüchten, doch er dreschte immer wieder auf mich ein. Er brach mir fast die Rippen und zerdrückte meine Lungen! Der Kleine konnte verdammt hart zu hauen. Ich schaffte es bis zur Tür und stand vor der Treppe als er mir einen weiteren Schlag verpasste. Einen unter der Gürtellinie. Einen SEHR schmerzhaften. Ich hielt inne, meine linke Hand wanderte nach unten und ich kippte leise jammernd nach vorn. Das Nächste was ich spürte waren Schmerzen überall, als ich nämlich die ganze Treppe herunter knallte. Unten bremste ich meinen Sturz mit meiner Stirn. Ich hatte es dennoch geschafft, dass die Schachtel ganz blieb!

Der Hobbit polterte wild fluchend hinter mir die Treppe herunter, bereit mich weiter zu verhauen. Ich stand auf, versuchte durch die Eingangstür zu fliehen, doch sie war verschlossen. Sofort drehte ich mich um, um aus dem Fenster zu fliehen, doch ich hatte es zu eilig und stieß meinen Kopf an dem niedrig hängenden Kronleuchter. Sofort lag ich wieder auf dem Rücken und hielt meine Stirn. Die nahende Gefahr eines Hobbits mit kräftigen Armen ließ mich aufstehen und mit der Kiste aus dem Fenster springen. Doch das war so eine Geschichte wie ‘Vom Regen in die Traufe’, denn ich sprang direkt gegen ein blödes Pferd, eines blöden Mistkerls, der herunterfiel. Das Pferd bekam Panik und ich hatte mich irgendwie am Zaumzeug verheddert.

So zog mich dieses Monster einmal durch Bree und schließlich aus dem Südtor heraus auf die Wiese. Nachdem es mich durch eine gute Meile Disteln geritten hatte, hielt es endlich an. Ich befreite mich und rannte davon, weg von diesem blöden Vieh. Auf die Straße und in Richtung der Siedlung. Ich hatte es geschafft! Die Schachtel lag sicher in meinen Händen und alles war gerettet. Noch war es dunkel und ich konnte sie am Morgen überraschen.

Genau in dem Moment, als ich am Rand der Straße ankam, fiel mir der Schmerz unten wieder ein, ich jaulte auf und fiel auf den Boden, direkt in einen Distelbusch und einen Stein an dem ich meinen Kopf aufschlug und langsam ins Reich der Dunkelheit sickerte…

Ich erwachte in der Dämmerung. Hatte den ganzen Tag zwischen den Disteln geschlafen. Schöner Mist. Immerhin hatte ich die Schachtel noch. Mir tat alles weh. Aber ich hatte die Schachtel. Ich wischte mir das Blut vom Gesicht, zog die Kapuze zurück und ging nun… sehr.. vorsichtig zur Siedlung.

Was ein schöner Tag, nicht wahr?

This entry was posted on Freitag, Januar 7th, 2011 at 00:31 and is filed under Valen Ráca. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

2 comments so far

Tarona
 1 

Lacht* oh man der Arme … aber nicht das Pferd ist schuld sondern Valen … was klaut er das Geschenk … er kann doch fragen

Januar 7th, 2011 at 01:19
Sarolan
 2 

Ich hoffe Sarolan bekommt nie raus das er den Hund geklaut hat …^^

Januar 7th, 2011 at 14:43

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