“I.I. Fehler.”
Wieder einer dieser Tage die er so liebte. Ein nebelverhangener, kalter und regnerischer Vormittag. Niemand scherte sich an solchen Tagen um einen Kapuzierten der sich dick in Stoff hüllte und das Gesicht, scheinbar zum Schutz vor den Tropfen, verbarg…
Sein Arm ruhte noch immer in einer Armschlinge, und er erholte sich nur langsam von der Schulterverletzung. Nicht einmal sie anzuheben vermochte er, geschwiege denn die Finger zu bewegen.Er saß in seinem Haus, holte aus seinem Bodebversteck seine alten Aufzeichnungnen hinaus und ging sie am Tisch durch. Er wischte sie nach kurzer Zeit zornig vom Tisch, es brachte alles nichts.
Diese Unfähigkeit erzürnte ihn unermesslich. Er konnte nichts tun, weder in den Außendienst gehen, noch sich normal umhören. Zum einen, niemand würde ihm seiner alten Tarnung als Schneider glauben schenken wenn er mit einer Schwertverletzung auftauchte, und zum anderen war es nun sowieso gefährlicher.
Er tat also das was möglich war, er saß still da, starrte aus dem Fenster und sinnte über alles und dachte zurück..
Er war nicht mehr länger der unscheinbare Stallbursche.
Irgendetwas war schief gelaufen…
Er hatte einen Fehler gemacht, der noch mehr mit sich zog. Er hatte sich in eine Sache hineingehangen, die ihm völlig egal war. So wie ihm jeder andere auch egal war. Aber es ging um die Arbeit die er so liebte.
Eine bedrückende Stille und ein seltsames Schweigen hatte sich sanft auf die Siedlung niedergelassen. Nichts für ihn, war es noch nie gewesen. Also warum sich nicht nebenher beschäftigen.
Es sollte alles leicht sein, schlicht einen Kontakt knüpfen und Informationen herrausfinden. Ein Kinderspiel..Und er schlug ein.
Er konnte nicht ahnen was dieser Narr für eine Vergangenheit hatte, und vorallem was für Feinde aus dieser stammen und es kam wie es kommen musste, die Verbindung stand, seine Feinde sollten auch seine sein, und wurden es.
Und nun..jeder aus der Stadtwache, mit Zugang zu den Akten wusste seinen richtigen Namen, sein Aussehen und wo man ihn erreichen kann. Keine Wache ist unbestechlich wenn genug Geld im Spiel ist. Er wusste wie es mit der Ehre stand, er hatte es erlebt, bloßes Geschwätz, nur Taten sprechen, so wie das Zeichen auf seinen Lippen.
Sollte jemand bestrebt sein ihn zu finden würde es gelingen. Nur eine Frage der Zeit und wer die Gelegenheit erkennen und nutzen würde.
Er griff nach einer Flasche und befüllte sich den Becher und leerte ihn rasch und starrte weiter hinaus.
Zudem die Frau! Er war unvorsichtig, nichts verlief wie es verlaufen sollte. Alles.
Er hätte sie töten sollen als er noch konnte und ihr nicht hilflos vor Liebe ausgeliefert war. Sie machte ihn schwach, hatte Macht über ihn.
So wie dereinst Katze, doch bei ihr war es Anselm, der ihn warnte, vor den Frauen und der Kraft die sie über einen Mann erlangen können. Also hatte Kriep sie getötet, bevor ihre Macht über ihn zu groß wurde und war wieder frei.
Anders als jetzt. Er war sogar so schwach das er es, nach dem er sie aus Sorge fortschickte, ohne sie nicht aushielt und sie wieder aufsuchte. Trotz der ständigen Gefahr die ihn umgibt. Auch sie hatte sich als Beweis das Zeichen gesetzt, würde zu ihm stehen und er glaubte ihr, würde ihr immer glauben.
Er befüllte den Becher erneut und leerte ihn rasch, raffte die Unterlagen vom Boden auf und verstaute sie wieder in der verborgenen Bodenklappe unter dem Läufer. Danach lief er zum Tisch zurück und nahm einen letzten Schluck aus der Flasche und warf sich dann den Umhang um und ging hinaus, er wollte den Regen und den Tag genießen ehe er wieder mit grundlosem Sonnenschein verdorben wird.
Alles ist schief gelaufen. Er erinnerte sich an einen Satz Kunos: “Es gibt immer einen Ausweg!”
Er lief los und erst als es bereits dunkelte kehrte er wieder um, erreichte dann sein Haus erst spät in der Nacht, erschöpft und müde und dennoch aufmerksam und angespannt die Umgebung mit dem Blick absuchend, als erwarte er das Knarren einer Bogensehne, eine im Mondlicht glänzende Klinge die auf ihn zukommt. Er würde notfalls mit einer Hand versuchen zu töten.
Doch nichts. Die Tür noch immer verriegelt. Zirpende Grillen.
Er betrat den Raum und lauschte angestrengt hinein. Ruhe, nur die Glut im Kamin knisterte dann und wann leise. Als er dann die Räume durchschritt und sich vergewissert hatte das alles beim alten ist, warf er den Umhang über die Stuhllehne. Ihm war wie so oft kalt und legte einige Scheite in den Kamin nach, entzündete an der Glut einen Span und entfachte nach und nach die Kerzen des Hauses…
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