Nervös klangen die Schritte, die aus dem Raum nebenan kamen. Tarona, schon wieder seit Stunden wach ging dort auf und ab. Ihr Raum sah aus als wäre eine Bombe in den Kleiderschrank eingeschlagen. Überall Kleider, Rüstungen, Mäntel Umhänge, ja selbst Unterwäsche lagen verstreut herum.  Die Haare hat sie sich hoch stecken lassen.  Soweit war sie schon. Jetzt war die Frage, eher edel oder vorsichtig oder besser total unauffällig. Sie hatte ja niemanden den sie fragen könnte.

Wieder griff sie zur Lederrüstung, nahm eine Bürste und strich über die kleinen Verkrustungen die die letzte Jagd noch dort hinterlassen hat.  Sie hatte das Mädchen losgeschickt ihr einen Haarreif zu besorgen Eigentlich braucht sie keinen, doch sie wollte und konnte jetzt niemanden ertragen. Heute entscheidet sich ob sie zukünftig als Witwe herumlaufen darf oder ihren Mann wieder in die Arme schließen kann.  Tarona ging zum Spiegel, hielt sich die Rüstung an und schüttelt den Kopf. Wenn man sie so sah würde man sie für eine eingebildete dumme arrogante Adelige halten, die sie gar nicht war.

Große, von Angst und Tränen durchwobenen Augen sahen sie an. Müde waren sie, voller ungeweinter Tränen. Sie selbst erlaubte es sich nicht zu weinen. Wollte, nein durfte keine Schwäche zeigen. Wieder griff sie zum Puder und trug es auf. Auch bei den größten Bemühungen konnte man die dunklen Schatten nicht mehr verbergen die der fehlende Schlaf unter den Augen dieser schönen Frau hinterlassen hatte. Die Lippen, sonst so voll und schön waren schmal und von einem bitteren Zug umgeben. Der Hals sonst so stolz gehalten, war nun geneigt. Sie hatte keine Kraft mehr den Kopf hoch zu tragen. Reiner Trotz noch, und das Bewusstsein  das keiner heute ihre Angst sehen soll, hielten sie aufrecht.  Schon routiniert griff sie zum Lippenbalsam der einen Hauch Farbe auf die Lippen zauberte. Auch noch ein wenig auf die Wangen getan, liess sie bald wie eine Puppe aussehen. Noch ein wenig die Wimpern, ein feines Kräuteröl und sie war halbwegs ansehbar.

Nach langem Zögern griff sie nach der Robe die Constancia ihr gegeben hatte. Sie bot Schutz und trotzdem wirkte sie anmutig. Sie würde die Jagdrüstung darunter tragen. Ihr war es egal wie warm es werden würde. Auch wenn man ihr den Mann nahm, sie durfte nicht vergessen das sie noch Kinder hatte.

Tarona ging zum Fester und öffnete es. Ihr Blick fiel auf das kleine Haus am anderen Ufer in dem Celiece bis vor Kurzem noch wohnte.  Bei den Valar, wie sie ihre Kinder vermisste, ihren Mann vermisste und vor allem Rohan.

Warum bist du jetzt nicht hier, Schwesterherz . Du fehlst mir. Tarona’s Blick wanderte zu ihrem Grab.  Bei allem was mit wichtig ist, Taerawyn du wirst immer bei mir sein.  Ihr Blick ging hoch zum Fürstenhaus. Dort war auch schon geschäftiges Treiben.

Charls, ich liebe dich. Oh, ihr Valar ich bitte euch, nehmt ihn mir nicht. Tarona krallte die Finger um das Holz des Fensterrahmens. Wieder kam diese Schwäche, doch sie durfte nicht nachgeben. Nicht jetzt- nicht heute.

Wieder begann Tarona im Zimmer auf und ab zu gehen. Essen, ja richtig .. sie musste etwas essen. Heute musste sie stark sein. Sie war die Frau , sein Halt. Nein stimmt nicht er war ihr Halt. Heute musste sie es sein. Das Dunkle fast schwarze Haar war, so hatte sie es gestern entdeckt von silbernen Fäden durchzogen. Die ganzen Geschehnisse haben Spuren hinterlassen. Tarona versuchte sich im Lächeln. Der Blick in den Spiegel zeigte eine groteske Maske. Nein so nicht Tarona. Nimm dich zusammen, Kopf hoch und Schultern zurück, Du bist jemand , zeige es ihnen auch. Mach ihn stolz. Lass ihn sehen das du gelernt hast. Heute sollst du die sein die ihm Kraft gibt.

Sie wird auch da sein. Sie hat ihr Gedächtnis verloren. Was soll sie da. Wieso haben sie sie nicht behalten. Sie soll verrecken. Nein soll sie nicht, sie kann nichts dafür. Tarona nimm dich zusammen.

Wieder ging sie im Raum auf und ab und begann ihre Kleider und Sachen zusammen zulegen und in die Kisten und Schränke zu verstauen. Zärtlich und beinahe andächtig strich sie noch einmal über die Bilder ihrer Kinder und das von ihrem geliebten Mann.

Wieder trat sie vor den Spiegel und lächelte. Diesmal gelang es und auch die Augen leuchteten einen Moment auf.  Sie wollte heute glänzen. Strahlen.  Dieses Breepack sollte sagen was es wollte. Sie war heute die Fürstin, die man hasste weil sie es ist.

Niemand wird heute Tränen sehen. Egal wie es ausgeht.

Niemand.

This entry was posted on Sonntag, Juni 19th, 2011 at 09:41 and is filed under Tarona Erodwyen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

4 comments so far

Kriep
 1 

Sauber! Toll geschrieben, kanns mir richtig gut vorstellen!

Juni 19th, 2011 at 11:44
Arille Lingson
 2 

Ohja..die Tarona hat heute ihren großen Auftritt :) Toll geschrieben

Juni 19th, 2011 at 15:26
Charls
 3 

hey, ich will im mittelpunkt der verhandlung stehen *seufz*

Juni 19th, 2011 at 15:33
Tarona
 4 

tust du doch .. sie wird sich nur keine Blöße
geben

Juni 19th, 2011 at 15:38

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