“Die Peinliche Befragung”
Kriep erwachte von Geräuschen der Geschäftigkeit im Morgengrauen, die Pferde und Ochsen wurden eingespannt und die Feuerstellen die nur noch glommen zertreten. Er sah Kuno der in der Nacht wieder eingetroffen sein musste.
Als alles zum Aufbruch bereit war winkte Anselm, der das große Gespann lenkte, ihn zu sich und sagte:
„Komm hinauf“
Kriep gehorchte und setzte sich neben ihn. Das Mädchen lief nebenher und sagte kein Wort.
Anselm zog an den Zügeln und der Wagen setzte sich in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung. Ohne Kriep anzusehen, sagte er dann:
„Ich glaube ich habe Verwendung für dich, du kannst mit uns kommen, du wirst von mir alles lernen, um dich zum Schauspieler zu machen.“
Kriep nickte und sagte leise „Danke, Herr, das ist zu gütig.“
„Aber vorerst werde ich dir etwas erzählen, hör gut zu!“
Kriep nickte nur und sah zu ihm rüber, und Anselm begann ohne Regungen im Gesicht zu erzählen:
„Kriep, Lehrbursche des vor kurzem gestorbenen Wedegor Braunvlies, Sohn der schönsten Hure der Stadt. Du glaubst wir sind ein Zug von Gauklern, Spielmännern, Wanderhuren und Schauspielern, aber das sind wir nicht, das ist nur Tarnung. In Wirklichkeit kann man uns anheuern, für Dienste die nicht aufgeklärt werden sollen, wir lassen jemanden, den ein anderer los werden will verschwinden, beschaffen Dinge die einer besitzt und ein anderer aber haben will, und finden Dinge über jemanden heraus die ein anderer wissen will….wenn der Preis stimmt. Zum Beispiel habe ich bei unserem Besuch in Bree, einen reichen Händler um einen goldenen wertvollen Kelch erleichtert den ein anderer unbedingt haben wollte. Es war ein Sammler wertvoller Dinge aus Bree, er lebt im Gasthaus der Stadt.“
Dann schwieg er und sah Kriep in die Augen, er schluckte schwer hielt dem Blick stand und schwieg ebenfalls.
Dann blickte Anselm wieder nach vorn auf den Weg. Kriep dachte nach, Kuno musste zurück nach Bree geritten sein und alles über ihn erfahren haben, entweder war er gut oder es war wirklich nicht schwer etwas über ihn rauszufinden, er hielt sich selbst immer schon für unscheinbar und liebte es schließlich sich in Umhänge zuhüllen die alles verbargen und wollte auf keinen Fall auffallen. Den Rest des Tages fuhren sie schweigend und Anselm blickte düster vor sich hin, nur wenn ein Reisender ihnen entgegen kam erhellte sich seine Miene sofort und schleuderte dem reisenden frohe Worte des Grußes entgegen.
Niemand sprach auch nur ein Wort mit ihm, sie sahen ihn nicht mal an. Als der Abend dämmerte hielten sie und hüllten sich gleich darauf in Decken und Mäntel und schienen sofort zu schlafen, Kriep tat es ihnen gleich und schlief dann grübelnd irgendwann ein.
Er erwachte als er einen Faustschlag ins Gesicht bekam und sofort darauf einen kleinen Sack über den Kopf gestülpt bekam, durch den Schlag halb bewusstlos wehrte er sich nicht und merkte wie sein Blut im Rinnsal aus seiner linken Augenbraue lief, sofort folgte ein schmerzhafter Schlag direkt in die Mitte seines Brustkorbes und er merkte bevor sein Bewusstsein komplett schwand wie er von starken armen auf die Schulter gehievt wurde.
Kurze Zeit später erwachte er geplagt von Schmerzen und das Atmen fiel ihm schwer. Die Hände auf dem Rücken stramm gefesselt, so dass sich das Seil ins Fleisch schnitt, auch die Füße waren auf diese Art gebunden.
Der Sack war ihm vom Kopf genommen worden und stattdessen trug er eine fest verschnürte Binde um die Augen.
Er spürte unter sich Holzboden und kein Lüftchen ging. Eine Stimme die er nicht kannte sagte voller Zorn und gepresst:
„Wo ist mein Kelch?!“
Kriep antwortete nicht sondern wand sich voller Furcht auf dem Boden. Die Stimme befahl kalt:
„Anfangen!“
Er spürte wie er an den Haaren schmerzvoll raufgezogen wurde und kurz darauf seinen Kopf Unterwasser wiederfand. Die Kälte schmerzte und er strampelte panisch. Er wurde nach schier endloser Zeit wieder raufgezogen und prustete Wasser aus.
Wieder die Stimme:
„Wo ist mein Kelch?!“
Kriep schrie panisch: „Ich weiß nichts von einem Kelch!“
Er hörte schwere Schritte zornig auf ihn zu kommen und spürte danach einen Tritt in den Magen, er erbrach sich trocken auf den Boden und wurde wieder unter getaucht. In seinen Ohren pochte das Blut heftig. Sein ganzes Leben schoss an ihm vorbei und erkannte das er nur eine Chance hatte, und das war Anselm. Die Prozedur wiederholte sich mehrmals bis er kaum noch bei Verstand war. Er würde ihn nicht verraten und wenn er das hier überlebte würde er mit ihnen ziehen und tun was sie taten. Er lächelte Unterwasser und seine Lungen füllten sich…..ja…wenn.
Als Kriep sich nicht mehr regte und nur noch in kurzen Abständen zuckte, zog ihn Anselm aus dem Wasser, legte ihn auf den Boden und nickte dem Sprecher zu: Gut gemacht.
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