Nur mühsam erkämpft sich der Morgen den Weg durch den Nebel der über der Siedlung liegt. Zart, eines Mädchen Wangen gleich die gerade den ersten Kuss bekam, errötet die Sonne als sie sich über die Anhöhe erhebt. Nur schwach ist sie zu sehen, dennoch kann Esandryth sie schon erkennen. In eine Decke gehüllt sitzt sie da und genießt die Ruhe in der Siedlung. Deronar schlief. Sein Tag war lang und anstrengend gewesen.

Die junge Frau hielt die Hände im Schoß, die Finger in einander verschränkt und blickt auf die Ringe. Aelfing Heretiema, Sie musste lächeln als sie an ihren Vater dachte. Früh schon hatte sie gelernt, das der Krieg das Leben der Familie bestimmt. Fünf Jahre lang erlebte sie ihren Vater als Pferdezüchter und Landwirt. Dennoch hat er seine Ausbildung nie vergessen.

Als der König dann seine Leute zusammen rief folgte auch er. Esandryth wagte damals nicht zu sagen er solle bleiben, dennoch lief sie erst in ihr Zimmer, als er außer Sicht gewesen ist. Auch da weinte sie nicht, nein sie nahm ihr kleines Schwert das er ihr geschenkt hatte und hieb auf das Bett ein. In Fetzen und Splittern flog es nach und nach durch das Zimmer. Ihre Mutter wagte es nicht in dem Moment zu ihr zu gehen, was vielleicht auch gut so war.

Erst nach Stunden kam Esandryth wieder heraus, das Schwert hinter sich her schleifend. Ihre Mutter kniete sich vor sie, blickte sie aus tränenverhangenen Augen an und nickte. Ja auch sie war unendlich traurig. Das Mädchen fiel ihr um den Hals und erst jetzt begann sie zu weinen.

Esandryth hat schon früh gelernt das Tränen nicht gut sind. Das hatte ihr keiner gesagt, es war ihre eigene Meinung. Doch hier war der Schmerz einfach zu groß.  Er war fort und kam vielleicht nie wieder.

Ein paar Jahre lebten Esa und ihre Mutter nun mit den Helfern auf dem Hof. Pferde waren Esa’s große Leidenschaft, doch noch mehr war es ihr größter Wunsch einmal wie ihr Vater vorne vor einer Èored zu stehen und diese zu befehligen.

Sie übte jeden Tag, jede Stunde, warf jeden Jungen der auf dem Hof lebte mit Leichtigkeit zu Boden. Sogar eine kleine Rüstung hatte sie bekommen die sie ab und zu trug und damit herum stolzierte. Die Jungen auf dem Hof kicherten und auch die Knechte tuschelten amüsiert. Dennoch wagte es keiner diesem Temperamentbündel offen zu sagen das sie es für unmöglich hielten, dass sich dieser Wunsch je erfüllte.

An ihrem 10. Geburtstag durfte Esa in die Stadt reiten um sich dort ein neues Schwert abzuholen und eine Rüstung an zu probieren. Ihre Mutter konnte ihr diesen Wunsch einfach nicht verweigern, und leisten konnten sie sich das ja. Doch auch ein Kleid sollte die kleine Prinzessin bekommen.

Prinzessin, ja so nannte sie ihre Mutter immer. In ihre Näharbeit vertieft bekam sie zuert nicht mit das Unruhe auf dem Hof war. Erst als die Pferde anfingen zu schreien und ein wildes Klopfen an der Tür sie aus ihrer Arbeit riss, bemerkte die junge Frau das etwas nicht stimmte, doch da war es zu spät.  Marodierende Wilde hatte sich die Pferde geschnappt und den Stall in Brand gesteckt. Auch das Haupthaus brannte bereits. Grade wollte ihre Mutter  Die Tür öffnen als diese ihr schon entgegen flog und eine Horde hinein stürmte.  Sie starb schnell und musste nicht mehr mit ansehen, das ihr Haus regelrecht zerrissen wurde. alles was mit zu nehmen war und Geld brachte nahmen sie mit, den Rest zerstörten sie.

Mit Schwert und kleinen Geschenken bepackt ritt Esandryth, begleitet von zwei Knechten zurück Richtung Hof als sie die schwarzen Rauchwolken gewahr wurde. Grade wollte sie los reiten doch die Knechte hielten ihr Pferd auf und zwangen sie sich zu verstecken. Einer der beiden ging vor der andere hielt sie im Zaum. Als der Knecht , bleich und mit schmalen Lippen zurückkehrte und den Kopf schüttelte erstarrte Esandryth innerlich. Nichts war übrig. alles war zerstört.  Die beiden Knechte brachten die Kleine nach Edoras.

Eine Weile wurde sie dort von einer Tante versorgt doch drängte es sie wieder fort. Immer wieder riss die Kleine aus und suchte ihren Vater, so das man sich gezwungen sah ihn zu benachrichtigen. Es dauerte Wochen ehe er bei ihr eintraf und sie in seine Arme nahm. Erst da konnte Esandryth weinen.  Auch er konnte nur schwer begreifen was geschah.

Einige Wochen, oder waren es Monate, später nahm er sie mit. Schlachtfelder waren jetzt ihre Heimat. So lernte sie viel von der Welt kennen. Ihr Vater selbst bildete sie aus, bis sie mit 17 ihre eigenen Wege ging und in den Dienst der Ritter von Edoras trat und dort zum Ritter ausgebildet und geschlagen wurde.

Fröstelnd zog die werdende Mutter nun die Decke um sich. Der Nebel brach auf und bot dem Sonnenlicht den Platz der ihm gebührte. Noch vom Nebeltau benetzt glitzerten die Gräser und Büsche wie herrlichste Diamanten.

Tief atmete die junge Frau ein und streckte sich. mit noch steifen Gliedern ging sie zum See und begrüßte den Tag mit einem Lied. Lange hatte sie nicht mehr gesungen. Das Lied endete als sich warme Arme um sie legten und ein sanfter Kuss auf ihrer Wange sagte das auch Deronar nun wach war. Seine Hände wanderten zu ihrem nun sichtbaren kleinen Bauch und hielten ihn warm.  Ja jetzt war es vollkommen. Dieser Moment war vollkommen.

Wäre da nicht… ja wäre da nicht dieses Damoklesschwert. Wäre da nicht ihr jetziger Vater Charls Fürst zu Erodwyen Graf Askina. Sie hatte unsägliche Angst vor dieser Entscheidung.

This entry was posted on Dienstag, Mai 31st, 2011 at 11:04 and is filed under Esandryth Heretiema. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

5 comments so far

Arille Lingson
 1 

Ohje Ohje…Nachdem was Markan zu Charls gesagt hat weiss ich nicht ob es ein happy End gibt*spoilergefahr*

Mai 31st, 2011 at 11:13
Kriep
 2 

übelst geil geschrieben, alle achtung.

Mai 31st, 2011 at 12:27
Portgaz
 3 

hm Markan gibt es noch?

Mai 31st, 2011 at 12:44
Eletta Rosendorn
 4 

hübsch, so schön bildlich

Mai 31st, 2011 at 13:29
Synric
 5 

Wunderhübsch geschrieben :D

Juni 1st, 2011 at 19:51

Leave a reply

You must be logged in to post a comment.