“Der Gelehrte”

Ein Jahr war nun vergangen seit Eglantine ihn verlassen hatte. Ein Jahr des Schweigens, der Wut und der Einsamkeit.

Kriep sprach noch nie sehr viel, doch nun schwieg er stets und sprach nur wenn man ihn etwas fragte, was er nicht mit einem Nicken oder Kopfschütteln beantworten konnte.

Er streifte oft tagelang durch die Umgebung schlief  mal hier mal dort und mied es zu seiner Mutter zu gehen, die ihn ja doch nur mit Verachtung und Ignoranz strafen würde. Er hatte keine Freude mehr daran mit den anderen Mädchen zu würfeln und ihnen zuzuhören. Sein Herz war ein wenig erkaltet seit dem Weggang der Magd, der einzigen die er wie eine Mutter liebte . Doch eines Tages im Winter trieb ihn die Kälte, wie so oft zurück in die eisigen Arme seiner wahren Mutter.

Er betrat schlotternd vor Kälte die Schankstube. Die Luft war wie immer mit dicken Rauchschwaden geschwängert, und der alte Hausbarde spielte seine langsamen Melodien auf der Laute. Und das gewohnte leise Klingen von vielen Gesprächen schaffte die so typische Atmosphäre eines Freudenhauses. Er hatte sich seinen zerfetzten Umhang nach Art der Reisenden gebunden und legte ihn nun ab.

Seine Mutter saß in einer Ecke mit vielen Kissen bei einem Mann mit edler brauner Robe, er hatte ein freundliches Gesicht mit hellen fröhlich blitzenden Augen. Sein Haar war etwas wirr und haselnussbraun. Kriep suchte sich ein Kohlebecken und begann mit einen Holzmännchen zu spielen. Es war ein Geschenk eines Zimmermanns aus Bree, dem er manchmal für essen und einen Schlafplatz am Feuer, aushalf.

Als er kurz vom spielen aufblickte stand auf einmal der Mann mit der Braunen Robe vor ihm. Mit freundlichem lächeln sagte  er: „Na was machst du denn hier Kleiner?“

Kriep blickte sich misstrauisch und hilfesuchend um. Der Mann fuhr fort:

„Mein Name ist Wedegor Braunvlies und ich fragte gerade deine Mutter wer du seist und was du mal werden willst.“

Kriep zuckte nur mit den Schultern.

„Also ich habe da einen Vorschlag ich brauche einen Burschen, der mir bei meinen Studien zur Hand geht, das wirst du sein. Du bekommst als Lohn Essen und Kleider. Deine Mutter ist einverstanden…Morgen bei Sonnenaufgang wirst du zum Gelehrtenarchiv kommen.“

Er wartete keine Antwort ab und ging wieder zu Krieps Mutter. Sie empfing ihn wieder mit einem verführerischem Lächeln. Kriep wusste nichts mehr und konnte nicht mehr klar denken und zog sich in einen der Hinterräume zurück um legte sich zum Schlafen in eine Ecke.

Das also sollte sein Schicksal sein, der Handlanger eines Gelehrten. Es war ihm alles gleich. Die gewohnten nächtlichen Geräusche die er noch nicht zu deuten vermochte, blieben nicht aus…

This entry was posted on Samstag, Mai 28th, 2011 at 14:55 and is filed under Kriep. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One comment

Eletta Rosendorn
 1 

Ich bin gepsannt wie es weitergeht… denn handlanger isser ja nich *nickt und schmunzelt*

Mai 31st, 2011 at 13:37

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